von der SY MOMO Hersbruck, Heiko und Jutta
im Dezember 2001 auf St. Maarten, Niederländische Antillen
Es ist nun ziemlich genau ein Jahr her, daß wir auf den Kanarischen
Inseln gestartet sind. Kurz vor unserem Start schickten wir noch ein Mail
an die Intermar Leute, ob sie für uns Wetterberichte senden würden.
Da wir ja leider (noch) kein Rufzeichen haben, konnten wir uns ja von "unterwegs"
nicht melden.
Dies klappte dann auch sehr gut und an Weihnachten forderte uns Ingrid
(DL1YJI) von der SY Harlekin auf, mit ihr auf eine Seefunkfrequenz zu gehen.
Seit diesem Funktreffen bekamen wir noch bessere Wetterberichte von Klaus
(DJ3CD), Rolf (DL0IMA) und Günther (DL0NL), da Ingrid unsere aktuelle
Position durchgeben konnte. Sie mailte auch an unsere Eltern in Deutschland,
daß an Bord der MOMO alles OK ist. Bei dieser Gelegenheit erfuhren
wir einiges über das Pactor-Modem und die Möglichkeit, von (fast)
überall Kontakt via e-mail zu halten.
Hier noch mal vielen Dank an alle vier für die viele Zeit, die
sie sich für uns genommen haben!
Von Ingrid bekamen wir dann auch die ersten Daten, wo und wann Funknetze
in der Karibik laufen.
Als erstes hörten wir bei Hugo rein. Er ist Schweizer und
macht seit vielen Jahren hier in der Karibik ein deutschsprachiges Netz
von Bord der SY Mata Hari.
Um mit den ganzen englischsprachigen Schiffen weiterhin Kontakt zu
halten, hat sich das "Safety and Security Net" mit John und Melody
als sehr gut erwiesen. Hier treffen sich alle Schiffe vor und nach den
Meldungen zur Kontaktaufnahme.
David macht im Anschluß daran im Caribbean Weather
Net, nach einem allgemeinen überblick, Wettervorhersagen
für Schiffe, die sich für diesen Service bei ihm angemeldet und
bezahlt haben.
Nach den vielen Berichten über überfallen auf Schiffe in den venezulanischen Gewässern, haben wir uns entschieden, die Hurrikanzeit in der südlichen Karibik zu verbringen und nicht nach Venezuela zu gehen. Für uns wurde es also Zeit zu schauen, wo wir noch mehr Wetterinfos her bekommen, um rechtzeitig zu erfahren, wann ein Tropisches System in unsere Nähe kommt.
Dabei sind wir auf noch andere Netze gestoßen:
Eric 9Z4CP macht im "Antilles Emergency & Weather Ham
Net" Wetterberichte. Diese Netz läuft 2x am Tag und verbindet
die Funkamateure auf den karibischen Inseln. Es kommt dort immer der Wetterbericht
vom Flugplatz von Barbados (von wechselnden HAMs aus Barbados) und anschließend
von Eric sein Wetterbericht. Er wohnt in Trinidad und macht dort auch für
einen Fernsehesender den Wetterbericht. Von ihm kamen zu den Zeiten, in
denen ein System auf die Inseln zuzog, alle drei Stunden ein Update mit
den aktuellen Daten.
Ein anderer Funkamateur, Georg KP2G von den US-Virgen Islands
macht, auch im Zusammenhang mit einem Funknetz, dem "Caribbean MM HAM-Net",
Wetter. Er ist morgens erst im Netz mit Lou zusammen, dort liest er einen
Wetterbericht vor. Anschließend wechselt er auf eine andere Frequenz
und macht dort Wettervorhersagen für die gesamte Karibik für
vier Tage. Im Anhang daran sendet er ein Satellitenbild im FAX Mode. Und
zum Schluß noch einige SSTV Bilder mit Luftdruckverteilung, Wellenhöhen,
Wassertemperatuen und ein Satbild über den gesamten Atlantik.
Abends kommt er noch einmal mit Wetter im "Cocktail & Weather
Net".
Beide, Eric und Georg, sind auch "Notsationen" für die NOAA, um
im "Ernstfall" schnell wieder Daten senden zu können.
Dieses waren die Stationen, die wir während den "heißen"
Zeiten immer abhörten. Es gibt noch viele andere Stationen hier, die
ebenfalls Wetterberichte aussenden, auch in den verschiedensten Sprachen.
UTC | LT | Rufzeichen | Netz | kHz | Mode |
10:30 | 06:30 | 9Z4CP Eric | Antilles Emergency & Weather HAM Net | 7.162,0 | LSB |
11:15 | 07:15 | KP2G George | Caribbean MM HAM Net | 7.241,0 | LSB |
11:30 | 07:30 | KP2G George | Caribbean MM HAM Net (Fax und SSTV) | 7.086,0 | LSB |
12:15 | 08:15 | Safety and Security Net | 8.104,0 | USB | |
12:30 | 08:30 | David | Caribbean Weather Net | 8.104,0 | USB |
13:00 | 09:00 | Hugo | Deutschsprachiges Karibik-Netz | 8.140,0 | USB |
20:30 | 16:30 | KP2G George | Cocktail & Weather Net (Fax) | 7.086,0 | LSB |
22:30 | 18:30 | 9Z4CP Eric | Antilles Emergency & Weather HAM Net | 3.815,0 | LSB |
Von den Stationen New Orleans, Louisiana (NMG) und Chesapeake,
Virginia (NMN) kommen gesprochene Wettervorhersagen und Warnungen für
dieses Gebiet. Diese sind etwas gewöhnungsbedürftig, da es von
einem Computer vorgelesen wir. Aber nach einer Eingewöhnungsphase
sind auch diese Infos sehr hilfreich, da von dort auch die aktuellen Hurrikan
Daten kommen.
New Orleans sendet auf 4.316,0 kHz, 8.505,0 kHz und 12.788,0 kHz USB
Chesapeake sendet auf 6.501,0 kHz, 8.764,0 kHz, 13.089,0 kHz und 17.314,0
kHz USB
HFVoice-Sendeplan von beiden Stationen unter: http://www.nws.noaa.gov/om/marine/hfvoice.htm
Wetterkarten und Satbilder im Fax Mode kommen von:
Boston, Massachusetts (NMF) für den Nordatlantik
Boston sendet auf 4.235,0 kHz, 6.340,5kHz, 9110,0kHz und 12.750,0kHz.
FAX-Sendeplan von Boston unter: http://tgftp.nws.noaa.gov/fax/hfmarsh.txt
New Orleans, Louisiana (NMG) sendet für die Karibik und
den südlichen Nordatlantik
New Orleans sendet auf 4317,9 kHz, 8.503,9 kHz und 12.789,9 kHz.
Start der Sendeblöcke ist um 00:00, 06:00, 12:00 und 18:00 UTC.
FAX-Sendeplan von New Orleans unter: http://tgftp.nws.noaa.gov/fax/hfgulf.txt
Hier noch ein Beispiel für die Karte "Tropical Surface Analysis".
Sie ist vom 7.10.2001 und zeigt neben dem Hurrikan IRIS noch den Tropical
Storm JERRY und einige Tropical Waves.
Infos zu den Wetterkarten gibt es unter: http://www.opc.ncep.noaa.gov/UsersGuide/UG.pdf
Gute Erfahrungen zum Empfang für die FAX und SSTV-Bilder haben wir mit dem Programm JVComm32 gemacht. Dieses läuft entweder über die im PC eingebaute Soundkarte oder über das Pactormodem. Das Programm gibt es unter http://www.jvcomm.de
Ebenso hilfreich zum Mitplotten der tropischen Systeme ist die Trackingkarte
der NOAA:
http://www.nhc.noaa.gov/AT_Track_chart.pdf
Nachdem wir uns für den Kauf von einem Pactormodem von der
Firma SCS (http://www.scs-ptc.com)
entschieden hatten und uns bei Sailmail (e-mail-Provider für Seefunkstationen,
http://www.sailmail.com)
angemeldet hatten, stand uns die Tür für weitere Wetterinfos
offen.
Was ich jetzt beschreiben möchte, geht auch von jedem anderen
e-mail System aus.
Nämlich Wetterberichte direkt von der NOAA als Mail zu bekommen.
Dafür muß nur ein Mail an den ftp-Rechner der NOAA geschickt
werden. Als Inhalt das, was man haben möchte und kurze Zeit später
ist ein Mail mit den gewünschten Infos in der Mailbox.
Dieser Service ist kostenlos und funktioniert sehr gut.
Bei uns (über Sailmail) nur mit der Einschränkung, daß
wir Mails nur bis zu einer Länge von 5kByts empfangen können
und keine Bilder. Diese reichte aber meistens aus.
Hier eine Aufstellung wie die Infos angefordert werden können:
dieses findet man entweder bei der NOAA unter http://tgftp.nws.noaa.gov/ftpmail.txt
oder man schickt ein Mail, das wie folgt aussieht:
Mail to: ftpmail@weather.noaa.gov
Subject: (Da kann irgendwas rein)
open
cd fax (Zum Wechseln in das Unterverzeichnis "fax")
get ftpmail.txt (Ist ein Hilfstext, was man machen kann)
get marine1.txt (Verzeichnis über Hochsee, Küsten und NAVTEX,
Textberichte)
get marine2.txt (Verzeichnis der Hurrikan Textberichte)
get hfgulf.txt (Sendeplan von New Orleans für Wetterfax)
get hfmarsh.txt (Sendeplan von Boston für Wetterfax)
quit
Hier noch ein Beispiel, wie man einen aktuellen Wetterbericht anfordern kann:
Mail to: ftpmail@weather.noaa.gov
Subject: (Da kann irgendwas rein)
open iwin.nws.noaa.gov
cd data (Wechselt in ein anderes Verzeichnis)
cd text
cd FZNT23
get KNHC.TXT (Wetterbericht für Südwest Nordatlantik und
Karibik)
quit
Wer über ein Hamrufzeichen verfügt und mit den Winlinkstionen
zusammen arbeitet, kommt an die meisten Infos noch viel leichter dran:
Dafür müssen nur in dem Programm Airmail (http://www.airmail2000.com)
im Katalog die gewünschten Wetterberichte angekreuzt werden. Nach
der Verbindung mit einer der Winlinkstationen werden die Wetterinfos auf
den eigenen Rechner geladen. Auch Satbilder und Wetterkarten.
Wir wünschen allen weiterhin einen gute Empfang!
Und für alle, die auch während der Sommermonate in der Karibik
bleiben wollen, eine genau so ruhige Hurrikan-Saison, wie wir sie hatten.
SY MOMO
Jutta und Heiko Sauber
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