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Route 2008

 

Nach gut einer Woche geruhsamen Segelns fahren wir früh am Morgen auf der Oststeite der Inselgruppe der Bermudas in den Hafen von St. George's ein. Wir ankern und schlafen ein paar Stunden, bevor wir zum Einklarieren gehen können.

Neben einigen Seglern und Motorjachten liegen auch zwei Kreuzfahrtschiffe hier im Hafen. Wegen ihres angenehmen Klimas und der Lage entlang vieler Schiffahrtsrouten mitten im Atlantik sind die Inseln sehr beliebt und somit schon lange touristisch gut erschlossen!

Kreuzfahrer in St. George's Harbour

Bermuda Inseln im Atlantik

Dem warmen Golfstrom ist es zu verdanken, daß es so weit nördlich überhaupt noch Korallenriffe und damit auch diese Inseln gibt.
Sie wurden im 17ten Jahrhundert von den Briten, eher zufällig bei einen Schiffbruch auf dem Weg nach Jamestown, entdeckt und von diesen danach auch besiedelt. Bermuda erhielt noch im selben Jahrhundert das Recht auf Selbstverwaltung und ist seit dem eine Britische Kolonie.
Heute sind die größeren Inseln mit Brücken verbunden und in 9 Bezirke eingeteilt, benannt nach den Investoren aus England.

Bermuda Radio, Schiffskontroll- und Rettungsleitstelle der Inseln

Alle Schiffsbewegungen werden von der "Verkehrskontrolle" von "Bermuda Radio" aus überwacht. So hatten auch wir über Funk schon Kontakt, lange bevor wir an Land kamen, und dabei einen Besuch vereinbart. Am höchsten Punkt über St. George gelegen hat man einen guten Überblick. Außerdem sehen wir die Radarbilder der gesamten Inselgruppe, so werden z.B. auch alle nur vorbei fahrenden Schiffe, die zu nahe ans gefährliche Außenriff kommen, über Funk gewarnt. Früher waren die weiten Flächen mit flachem Wasser oft für Schiffbruch verantwortlich (auch eine gute Einnahmequelle!), da durch den Golfstrom unberechenbare Strömungen entstehen und die Riffe nicht befeuert waren. Heute ist es vor allem das Anliegen das Riff zu schützen.
St. George wurde ab 1612 besiedelt, ist also die älteste Ortschaft hier. Es gibt hier viele historische Gebäude und Kirchen, sicher auch weil es über 200 Jahre auch die Hauptstadt war, die nun als UNESCO Weltkulturerbe erhalten bleiben sollen.
Wir laufen durch die Gassen und Straßen, entlang an Golfplätzen, einigen Hotels und kleineren Villen, sehen schöne Parks und Gärten und genießen es durch die gepflegte Landschaft zu laufen.

In St. George unterwegs

Busstation in Hamilton: alles in Blau und Rosa

Nach vielen Debatten und der schwierigen Bauphase, wegen all der Brücken und dem wenigen zur Verfügung stehenden Land, gab es auf Bermuda zwischen 1931 und 48 eine 36km lange Eisenbahnstrecke für den öffentlichen Nahverkehr, neben den Pferdekutschen und Fähren. An manchen Stellen kann man noch Reste der Brücken und Trassen sehen.
Danach übernahmen Busse und natürlich Autos und Mopeds/Roller den Verkehr auf den Inseln.
Mit den rosa und blau lackierten Bussen kommt man, sehr gut organisiert, fast überall hin und muß sich nicht mit Linksverkehr und zum Teil sehr engen Straßen ärgern.

Hafenfront in Hamilton

Per Bus geht es auch zur Hauptstadt Hamilton: in dem zentraler gelegenen Ort ist nun seit 1815 der Regierungssitz, daneben sind hier die meisten anderen öffentlichen Stellen und Ämter, sowie viele Geschäfte und Firmen. Wir laufen durch die ziemlich belebte Altstadt und sehen uns danach die geschützte Bucht von einer Fähre aus an.
Ebenfalls per Fähre fahren wir über den Great Sound zu den Inseln im Westen: Somerset, Waterford, Boaz und Ireland Islands.
Während der Geschichte der englisch-amerikanischen Kriege wechselten die Bermudianer immer wieder ihren Standpunkt, je nach eigenem Interesse. Anfang des 19ten Jahrhunderts wurde von Sklaven und Gefangenen auf Ireland Island die "Royal Navy Dockyard" gebaut: nachdem sich die USA von England unabhängig erklärt hatten, wurde ein neuer britische Militärstützpunkt samt Werft im Westatlantik benötigt.
Nach dem letzten militärischem Nutzen während der Weltkriege verfiel die Anlage und wurde erst in den 70er Jahren renoviert und als ein "Museum" wieder hergerichtet. Jetzt können Kreuzfahrtschiffe, Fähren und auch Yachten hier anlegen, die dicken Mauern der Festungen bestaunen und in den ehemaligen Baracken nach Herzenslust Einkaufen und Essen gehen oder einigen Handwerker beim Glasblasen, Töpfern und Backen zusehen.

Glockenturm in der Royal Navy Dockyard

Wieder per Bus fahren über die Inseln zurück Richtung Hamilton: durch kleine Ortschaften, vorbei an einigen Feldern mit Gemüse, immer wieder sieht man noch die Überreste von Verteidigungsanlagen.
An der Brücke zur Somerset Insel steigen wir aus: sie gilt als die "schmalste Klappbrücke der Welt"!
In der Mitte der Brücke sind zwei etwa 30cm breite Holzdielen, die nach oben geklappt werden können. So ist es möglich auch mit einem kleinen Segelboot, natürlich nur mit einem unverstagten Mast, hier durch zu kommen.

die kleinste Klappbrücke der Welt in Somerset

Entlang der Strecke haben wir immer wieder schöne Ausblicke auf die hellrosa Sandstrände und die daran anschließenden Korallenriffe. Viele kommen hierher, um in dem klaren Wasser zu baden, schnorcheln und entlang des Riffs oder bei einem der vielen Wracks zu tauchen. Oder auch zum Golf spielen!
Zusammen mit den vielen Parks und den großen Gärten bei den prächtigen Villen ist die Inseln üppig grün mit vielen farbenfrohen Blüten dazwischen.
Die Häuser sind fast alle in Pastelltönen gestrichen, die Dächer weiß und aus Stein, um das Regenwasser dort zu sammeln und dann in Zisternen zu leiten.

Korallenriff entlang der Küste

Am Berg unterhalb des Leuchtturms von Gibbs' Hill hat man einen schönen Blick über die Ortschaften und Inseln, die im Westteil von Bermuda liegen. Der Turm aus Gußeisen wurde schon 1846 errichtet und hat auch uns in der Nacht den sicheren Weg entlang der Küste gezeigt.

Blick vom Hügel Richtung Hamilton

ganz typisch: Bermudashorts und Kniestrümpfe

Dem Namen der Inseln alle Ehre macht die Bekleidung einiger Bewohner:
in Bermudashorts und Kniestrümpfen, zum Teil mit Jackett und Krawatte, auf dem Weg zur Arbeit laufend oder auch (natürlich mit einem Helm) auf dem Roller sitzend, sehen wir sie immer wieder. Alle Farben sind vertreten: klassisch in Schwarz, Blau oder Grün oder in mehr farbenfrohem Rot, Rosa oder Gelb!

Zwar sind die Lebenshaltungskosten aufgrund der Steuerstruktur im Land sehr hoch, doch es hat uns sehr gut gefallen hier: die Leute sind nett und überaus höflich, die Landschaft und das Wasser sauber, die Ankerplätze gut.
Mit einer guten Wettervorhersage brechen wir am 9. Juni von hier auf: Ziel Azoren.
 
 
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Last change / letzte Änderung 15. März 2011 ©
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