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SY MOMO

 

Route 2002

 

Flagge Kanada
Wir sind in Kanada angekommen!
Flagge Ontario

Mit aktuellen Wetterinfos und frisch aufgefülltem Dieseltank sind wir, von der Kanalausfahrt in Oswego kommend, die knapp 50 Seemeilen quer über den Ontario See motort (unser Mast soll bis zum Frühjahr liegen bleiben).

Überblickkarte Große Seen

Die Großen Seen - Oberer (Superior), Michigan, Huron, Erie und Ontario - bilden zusammen den größten Süßwasserspeicher der Welt. Sie sind alle miteinander über Flüsse verbunden, die über Stromschnellen und Wasserfälle (Niagara Fälle!) den Höhenunterschied ausgleichen. Um die Seen für Schiffe durchgängig befahrbar zu machen wurden zwischen ihnen Schleusen und Kanäle gebaut. Seit 1959 ist auch ein durchgängiger Weg zum und vom Atlantik möglich (St. Lorenz Seeweg, insgesamt knapp 3800km lang).
Für uns ist das Segeln in einem Süßwasserrevier etwas ganz besonderes, denn das Spritzwasser hinterläßt nun ja keine "Salzflecken" mehr und aus unserer Seewasserpumpe an der Spüle fließt nun auch Süßwasser!

Unser Zielhafen ist erst einmal der Ort Kingston in der Provinz Ontario.
 

City Hall von Kingston, ON
Hier "enden" die Großen Seen und das Wasser fließt durch den St. Lorenz Strom in den Atlantik ab. 
Dieser günstige Standort war auch Grund für die frühe Entwicklung der Stadt (gegründet 1784).
Neben der Bedeutung als Handelsplatz war die Hafenstadt schon immer ein wichtiger Militär- und Marinestützpunkt.
Neben vielen gut erhaltenen Backsteinhäusern finden wir auch viele Gebäude, die in dem hier abgebauten blaugrauen Kalkstein erbaut wurden.
Die Stadt war zwischen 1841 und 1843 sogar die erste Hauptstadt der Provinz Kanada.
Wir freuen uns, daß es hier wieder mal einen richtigen Wochenmarkt gibt, mit Obst und Gemüse aus der Region!

Wir liegen mit MOMO an der Hafenmauer und somit nicht weit weg von der historischen Altstadt.
Fast jeden Tag kommen bei uns nette und interessante Leute aus der Stadt oder auch einige Touristen vorbei. Natürlich treffen wir auch wieder viele lokale Segler und erhalten auch viele Tips für dieses Segelrevier. 
Für Deborah und Ron von der SY Serendipity kommen wir "wie gerufen"; sie starten gerade, hier von ihrer Heimat aus, zu einem Segeltörn Richtung Süden, der "mindestens ein Jahr" dauern soll und nehmen all unsere Tips zum Leben an Bord mit Begeisterung auf.
 

Nicht weit weg von unserem Liegeplatz befindet sich, jetzt als Museum, das alte Pumpenhaus der Stadt. Hier wurde über dampfbetriebene Pumpen das Wasser für die Häuser in der Stadt zu einem höher gelegenen Vorratsbehälter gepumpt. Von da ging es, nur über die Schwerkraft, direkt in die Wohnhäuser und öffentlichen Gebäude wie z.B. die Krankenhäuser.
So war hier schon seit 1850, neben der Brauch-
wasserversorgung für die Bevölkerung und die Bereitstellung von Wasser zum Löschen der damals leider häufigen Brände gegeben.
Im Pumpenhaus

 
das Marine Museum in einem alten Werftgebäude Nur ein Stück weiter befindet sich das "Marine Museum of the Great Lakes". In dem alten Werftgebäude finden wir viele Informationen über die Geschichte der Seefahrt auf den Seen, die kanadischen Werften und ihre Schiffbautechniken vor der Öffnung des schiffbaren Wasserweges zum Atlantik (1959).
Gut gefallen hat uns eine Bilddokumentation über den Bau eines großen "Lakers" (Frachtschiff auf den Seen) und eine Darstellung, wie viele Nieten für den Zusammenhalt von einem solchen Stahlschiff gebraucht werden und diese damals verarbeitet  wurden.

An einem Tag wurden wir von einer Familie, die schon seit vielen Generationen auf einer privaten Insel gleich vor der Stadt leben, eingeladen. Hier wurden damals Schiffe gebaut und hergerichtet, vor allem welche, die auf den Seen Holz transportiert haben. Das Holz wurde ab hier dann zu Flößen verschnürt und den Fluß zum Meer hinunter "gefahren". Auf der kleinen Insel "Garden Island" lebten damals bis zu 800 Menschen, heute ganzjährig nur noch die beiden, Meg und John. Sie restaurieren einige der alten Häuser, so das erste Schulhaus und als nächstes das Bootshaus. Ihr eigenes Segelschiff steht inzwischen an Land, im Garten
 

An drei Abenden in der Woche findet direkt vor uns im Hafenbecken eine Regatta statt:
die gut 5kg schweren Modellboote werden über Fernsteuerung, korrekt nach Regattaregeln, auf die Bahn geschickt.
An einem Abend kann Heiko eine ganze Regatta lang selbst eines der Boote steuern. Ist gar nicht so einfach, wenn man den Wind nicht spürt und nur so aus der Ferne beurteilen muß!
Regattafeld im Hafenbecken

In Kingston gibt es neben vielen Schulen eine der ältesten und renomiertesten Universitäten (Queen's University) und auch das "Royal Military College of Canada". So begegnen uns in diesen ersten Semestertagen viele der neuen Studenten, da sie von älteren Studenten in Gruppen in die Stadt und auf dem Unigelände herumgeführt werden.

Andere "Gäste" in dieser Stadt leben in einem der Staatsgefängnisse. Wir besuchen das dazu gehörende Museum und sehen so mal eine Zelle "von innen". Daneben auch die seit Jahrhunderten gesammelten Uniformen und "Arbeitsmittel" der Wächter, viele selbstgebaute Waffen und Schmuggelmöglichkeiten der Sträflinge, sowie auch Berichte über einige spektakuläre Ausbruchsversuche in den verschiedenen  kanadischen Gefängnissen.
 

Jutta an der Funkstation VE3RCS
Auf dem Militärgelände können wir in dem "Military Communications and Electronics Museum" die Geschichte von den Signalflaggen über Telefonie, Radar und Radio zu den modernen Computer und Satelitentechniken, sowie alle Einsätze der UN Truppen verfolgen.
Von einer dort installierten Amateurfunkstelle (Rufzeichen von Lester: VE3RCS) klappt sogar eine Verbindung zu Richard (DK8NZ) nach Hersbruck! 
Lester ist einmal in der Woche im Museum und gibt uns einige Tips und Infos, speziell auch von der Ortsgruppe von Kingston.

Wir sind in den Tagen hier bisher nur netten Leuten begegnet und ständig ereiget sich etwas anderes, so daß wir gar nicht zum Weiterfahren kommen. Doch da sich hier schon immer mehr Blätter an den Bäumen färben und dann die wirklich kalte Zeit beginnt, werden wir in den nächsten Tagen weiter nach Westen fahren. Wir wollen hier an der kanadischen Küste einen Platz für MOMO in einer Werft finden.

Der Indian Summer beginnt schon langsam


 
 
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Jutta und Heiko Sauber
Hier sind wir zu erreichen

Last change / letzte Änderung 15. März 2011 ©
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